Medikamente im Wasser
Die Schadstoffbelastung unserer Gewässer durch Medikamente im Wasser oder andere Substanzen ist bislang wenig erforscht. Obwohl in Deutschland hohe Standards eingehalten werden müssen, um eine gute Qualität des Wassers zu gewährleisten, gibt es immer wieder Vorfälle, bei denen schädigende Stoffe wie Arzneimittelrückstände im Wasser nicht zu 100 Prozent in den Kläranlagen herausgefiltert wurden.
Letztendlich sind diese dann in allen angrenzenden Gewässern nachweisbar und können natürlich auch über den Wasserkreislauf in unser Leitungswasser, welches wir unter Umständen zum Kochen verwenden oder sogar trinken, gelangen.
Es gilt, Arzneimittelrückstände im Wasser zu vermeiden, um eine mögliche Gesundheitsgefährdung oder Beeinträchtigung der Lebensqualität ausschließen zu können. Besonders das künstliche Sexualhormon Ethinylestradiol (kurz: EE2) sorgt unter den Gewässerforschern zunehmend für Aufsehen. Es handelt sich hierbei um ein synthetisches Estrogen und ist eins der Hauptbestandteile der Antibabypille. Genau wie bei Steroiden und Insulin, die möglicherweise sogar illegal entsorgt werden, kommt es im Fall von Rückständen der Arzneimittel zur Belastung des Wassers.
Wie gelangen Medikamente ins Wasser?
Es gibt verschiedene Weisen, wie die Hormone oder Arzneimittelrückstände ins Wasser gelangen können:
➔ falsche Entsorgung von Medikamenten in der Toilette, Badewanne oder im Waschbecken
➔ bloße Einnahme der Substanzen, denn: die Hormone im Körper, die überschüssig vorhanden sind, werden über den Urin ausgeschieden und gelangen so in das Wasser
➔ der Einsatz bestimmter Wachstums- oder Sexualhormone in der Massentierhaltung, auch wenn dieser unter Umständen längst verboten ist. Er kann ebenfalls eine Ursache für Medikamente im Wasser sein.
In jedem Fall ist eine Entsorgung der Medikamente über Waschbecken, Badewanne oder Toilette zu vermeiden. Die Arzneimittelrückstände können sich sogar im Wasser vermehren und gelangen dann auf diesem Weg ins Grund- und Oberflächenwasser.
Arzneimittel, deren Verfallsdatum erreicht ist, gehören in den Restmüll. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, bei Ihrer Apotheke anzufragen, ob die Medikamente wieder zurückgenommen werden können.
Rückstände von Medikamenten im Wasser: Ethinylestradiol
Forscher vermuten einen möglichen Zusammenhang von der Zunahme von Fruchtbarkeitsstörungen und der Verbreitung multiresistenter Organismen mit dem Nachweis von Arzneimittelrückständen im Wasser. Das Estrogen Ethinylestradiol steht, unkontrolliert und unfreiwillig eingenommen, unter Verdacht eine ungewollte Empfängnisverhütung hervorzurufen. Generell führt die unabsichtliche Einnahme von Hormonen, die die Hormonkonzentration im Körper höher treiben, möglicherweise zu Erkrankungen. Schon geringe Schwankungen im Hormonhaushalt sind dafür ausreichend.
Medikamente im Wasser nachweisen
In Deutschland sind ungefähr 2000 bis 3000 verschiedene Medikamente im Umlauf. Empfindliche Messgeräte wiesen bereits 150 unterschiedliche Substanzen deutschlandweit im Grund- und Oberflächenwasser nach. Im Normalfall ist die Konzentration dieser Stoffe mit 0,1 bis 1 µg pro Liter so gering, dass keine Gefahr anzunehmen ist. Die Trinkwasserverordnung schreibt aber keine festgelegten Grenzwerte für Hormone und Medikamente im Wasser vor. Aufgrund fehlender umfassender Daten und Langzeituntersuchungen, ist es also dennoch von äußerster Wichtigkeit, Medikamente im Trinkwasser zu vermeiden.
Auswirkungen Arzneimittelrückstände im Wasser auf Umwelt
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die Auswirkungen der Arzneimittelrückstände auf die Umwelt. Diese sind aktuell sogar gefährlicher als die potentiellen Auswirkungen auf die Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass schon geringe Hormonkonzentrationen von Verhütungsmitteln wie der Antibabypille die Entwicklung von Tieren so beeinträchtigen kann, dass zum Beispiel aus männlichen Fröschen und Kröten Weibchen werden. Die Reproduktion und der Bestand dieser Tiere ist somit gefährdet.
Ferner kann das Wachstum bestimmter Pflanzenarten durch Rückstände von Medikamenten wie Antibiotika gehemmt werden. Und schließlich, ein bekanntes Phänomen und eine Gefahr auch für uns Menschen, können Antibiotikarückstände in der Umwelt zu einer Resistenz von Krankheitserregern gegen genau diese Antibiotika führen.
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Beliebte Verfahren sind die der Umkehrosmose und Aktivkohleblockfilter. Die Aktivkohle sorgt für eine Adsorption der organischen Schadstoffe. Das bedeutet, dass diese Stoffe an der Oberfläche der Filter „festgehalten“ werden. Beide Methoden erweisen sich als effizient zur Eliminierung der Medikamente im Wasser. Doch bevor Sie sich dieser Systeme bedienen, sollten Sie darüber in Kenntnis sein, ob sich überhaupt Rückstände von Medikamenten in Ihrem Wasser befinden und wie hoch Ihre Konzentration ist.
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Quellen:
1) Ökozentrum: Östrogene im Wasser - Risikobewertung für Europa
2) Ärzteblatt: Arzneimittelrückstände im Wasser