Geruchlose Schadstoffe
Viele gesundheitsschädliche Chemikalien machen sich durch einen typischen Geruch bemerkbar.
✪ Jeder Heimwerker, der schon einmal Maler- oder Renovierungsarbeiten durchgeführt hat, kennt wahrscheinlich die Gerüche von Lacken, Terpentin, Abbeizmitteln, Nitroverdünnung etc.
Neben diesen Chemikalien gibt es aber im Wohnbereich auch viele geruchlose Schadstoffe, die bei langfristiger Exposition eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Geruchlose Schadstoffe im Wohnbereich – welche Quellen gibt es?
Die Vielfalt der zum Beispiel in Baumaterialien, Farben und Einrichtungsgegenständen vorkommenden Schadstoffe ist selbst für Fachleute nur schwer überschaubar. Einige dieser Schadstoffe sind geruchlos. Zu den häufigen geruchlosen Schadstoffen im Wohnbereich zählen polychlorierte Biphenyle (PCBs). PCBs können unter anderem in Dichtungsmassen, Kondensatoren von Lampen, Farben und Lacken enthalten sein. PCBs wurden außerdem vielfach als Weichmacher in zahlreichen Kunststoffen und als Flammschutzmittel eingesetzt.[1] Die in Holzschutzmitteln eingesetzten Chemikalien Pentachlorphenol (PCP) und Lindan gehören auch zu den gefährlichen geruchlosen Schadstoffen. Obwohl entsprechende Holzschutzmittel seit über 20 Jahren verboten sind, können die teilweise flüchtigen Substanzen noch immer aus Holzkonstruktionen in die Raumluft freigesetzt werden. In der Gruppe der flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) gibt es ebenfalls zahlreiche Schadstoffe, die entweder geruchlos sind oder bereits unterhalb der Riechschwelle schädigend wirken.
Gesundheitsgefahren durch geruchlose Schadstoffe
Erste Anzeichen bei einer Raumluftbelastung durch geruchlose Schadstoffe sind meist Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, gerötete Augen oder Übelkeit. Diese Symptome müssen aber keineswegs bei allen Schadstoffen auftreten. Viele geruchlose Schadstoffe reichern sich im menschlichen Körper bevorzugt im Fettgewebe oder in der Leber an und verursachen häufig erst nach vielen Jahren der Exposition Gesundheitsschäden. Zu diesen können dann allerdings schwere Erkrankungen des Nerven- und Immunsystems sowie Krebs zählen. So gilt zum Beispiel PCP als besonders krebserregend.[2] Ein hohes krebserregendes Potenzial geht auch von unsichtbaren und geruchlosen Asbestfasern aus, die unter anderem aus Isolierungen von Öfen und Heizkörpern freigesetzt werden.
✪ Geruchlose Schadstoffe und Schadstoffe unterhalb der Riechschwelle können nur über eine professionelle Raumluftanalyse sicher identifiziert werden. Wegen der Vielfalt der möglichen Schadstoffquellen macht eine solche Analyse grundsätzlich für alle Gebäude und Wohnungen Sinn. Dies gilt besonders, wenn unklare Gesundheitsbeschwerden vorliegen, die sich nicht klar anderen Ursachen zuordnen lassen. Tests auf Schadstoffe können auch vor dem Abschluss von Miet- oder Kaufverträgen vor langen Rechtsstreitigkeiten und Gesundheitsgefahren schützen. Besonders empfindlich auf Luftschadstoffe reagieren Kinder. Da viele Schadstoffe im Wohnbereich die Plazentaschranke überwinden, sollten auch Schwangere auf möglichst reine Raumluft achten.
Referenzen zu „geruchlose Stoffe“:
[1] Bayerisches Landesamt für Umwelt, „Polychlorierte Biphenyle (PCB)“ (pdf Download)
[2] Bayerisches Landesamt für Umwelt, „Pentachlorphenol (PCP)“ (pdf Download)